Die Komponenten von TTFB
TTFB, also die Zeit bis zum Empfang des ersten Bytes, setzt sich aus sechs verschiedenen Phasen zusammen. Jede Phase kann die Gesamtzeit beeinflussen und sollte daher optimiert werden. Hier eine detaillierte Aufschlüsselung:
DNS
Die DNS-Auflösungszeit misst die Dauer, die benötigt wird, um die IP-Adresse deiner Domain von einem DNS-Server abzufragen und zu erhalten. Ist die DNS-Antwort nicht lokal zwischengespeichert, kann dieser Prozess die TTFB deutlich verlängern.
Mein Tipp: Nutze einen schnellen DNS-Provider mit DNS-Caching, wie beispielsweise Cloudflare. Selbst wenn du Cloudflare nicht als CDN verwendest, empfehle ich es dringend als DNS-Provider.
Connect
Die Verbindungszeit umfasst den TCP-Handshake. Dieser ist essentiell, um eine TCP-Verbindung herzustellen, bevor Daten übertragen werden können. Typischerweise beinhaltet dies den Austausch von SYN- und ACK-Paketen zwischen Client und Server.
Mein Tipp: Folge den Schritten im Abschnitt zur TCP-Optimierung im oberen VPS-Bereich (angenommen, dieser Abschnitt existiert bereits im Blogpost).
SSL
Die SSL/TLS-Handshake-Zeit misst die Dauer zur Authentifizierung des Servers (und optional des Clients) sowie die Aushandlung der Verschlüsselung und des Schlüsselaustauschs für die Sitzung. Dieser Prozess besteht aus mehreren Schritten und kann die TTFB erheblich verlängern, insbesondere wenn eine neue Sitzung ohne Session Resumption aufgebaut wird.
Mein Tipp: Der obige Abschnitt zur SSL-Optimierung enthält zahlreiche Ressourcen zur Verbesserung der SSL-Verbindungsgeschwindigkeit.
Sending
Dieser Bestandteil misst die Zeit, die benötigt wird, um das erste Byte der Antwort vom Server an den Client zu senden, nachdem der Server die Anfrage verarbeitet hat. Dies beinhaltet auch die Zeit für das Senden der initialen Daten des HTTP-Antwort-Headers.
Meine Tipps zur Optimierung:
- Brotli/Gzip-Komprimierung: Verwende Komprimierungstechniken wie GZIP oder Brotli, um die vom Server gesendeten Daten zu komprimieren. Dies reduziert die zu übertragende Datenmenge und verkürzt die Zeit bis zum Empfang des ersten Bytes beim Client. Besonders effektiv für textbasierte Inhalte wie HTML, CSS und JavaScript-Dateien.
- Serverkonfiguration optimieren: Stelle sicher, dass dein Server effizient Anfragen bearbeiten kann. Dazu gehört das Optimieren der Webserver-Software-Einstellungen (wie Apache oder Nginx) durch Anpassung von Worker-Prozessen, Keep-Alive-Einstellungen und der Client-Anfragebehandlung. Die Verwendung eines Reverse-Proxy oder Load Balancers kann ebenfalls hilfreich sein.
- HTTP/2 oder HTTP/3 verwenden: Implementiere HTTP/2 oder HTTP/3. Beide Protokolle bieten gegenüber HTTP/1.1 Verbesserungen bei der Reduzierung des Overheads beim Senden von Daten. HTTP/2 führt Multiplexing ein, das mehrere Anfragen und Antworten in einer einzigen Verbindung ermöglicht. HTTP/3 verbessert dies weiter durch kürzere Verbindungsaufbauzeiten und geringere Auswirkungen von Paketverlusten.
- TLS-Handshake-Verzögerungen minimieren: Bei Verwendung von HTTPS (empfohlen) sollten die SSL/TLS-Einstellungen optimiert werden. Wähle schnellere Cipher Suites, die weniger Rechenleistung benötigen und Techniken wie TLS False Start und Session Resumption unterstützen. Ein CDN mit Edge-Nodes, die moderne TLS-Funktionen unterstützen und näher an deinen Benutzern liegen, kann ebenfalls die Übertragungszeit verkürzen.
- Anwendungscode überprüfen und optimieren: Analysiere und optimiere den Backend-Code deiner Anwendung. Stelle sicher, dass Server-Side-Scripting (wie PHP, Python oder Node.js) performant ist. Reduziere Datenbankabfragezeiten, optimiere Algorithmen und sorge für effiziente Datenverarbeitung. Nutze Server-Side-Performance-Tools, um Engstellen in Echtzeit zu erkennen.
- Content Delivery Network (CDN): Die Bereitstellung deiner Inhalte über ein CDN kann die Sendezeit deutlich reduzieren. CDNs speichern Kopien deiner Daten an mehreren geografischen Standorten und verkürzen so die Entfernung zwischen Server und Client.
- Datenbankoptimierung: Optimiere Datenbankabfragen, um sicherzustellen, dass sie schnell ausgeführt werden und keine Engpässe verursachen. Effizientes Indexing, Abfrageoptimierung und geeignete Caching-Strategien können die Zeit verkürzen, die der Server benötigt, um Daten abzurufen und zu senden.
Waiting (Server-Verarbeitungszeit)
Dies ist die Zeit, die der Server benötigt, um die Anfrage zu verarbeiten und eine Antwort vorzubereiten. Dies beinhaltet die Ausführung von serverseitigen Skripten, Datenbankabfragen und das Laden der notwendigen Ressourcen zur Generierung der Antwort.
Mein Tipp: Optimiere WordPress auf Anwendungsebene. Hier kommt die WordPress-Optimierung ins Spiel: Inline-JavaScript, die Größe deines HTML, Inline-CSS usw. Die Größe deines HTML-DOM und des Dokuments spielen hier eine Rolle.
Receiving
Dieser letzte Bestandteil berücksichtigt die Zeit, die der Client benötigt, um das erste Byte der Daten vom Server zu empfangen.
Meine Tipps zur Optimierung:
- Serverantwortgröße reduzieren: Sowohl Inline- als auch externe CSS- und JavaScript-Dateien beeinflussen die Größe der initialen Serverantwort. Reduziere die Gesamtgröße dieser Ressourcen durch Minifizierung und Komprimierung (mit GZIP oder Brotli).
- Anfangs-Payload optimieren: Liefere nur das Notwendige für das anfängliche Rendern der Seite. Optimiere das HTML, um nur essentielles Inline-CSS/JS einzubinden und alles andere zu verschieben. Passe das Laden externer Ressourcen (mit `async` und `defer` Attributen in Script-Tags) an, um den Anfangs-Payload nicht zu blockieren.
- HTTP/2 oder HTTP/3 verwenden: Siehe oben im Abschnitt „Sending“.
- Effiziente TCP-Nutzung und Anpassung der TCP-Fenstergröße: Optimiere die TCP-Einstellungen, einschließlich des anfänglichen Congestion Windows. Eine größere Fenstergröße ermöglicht mehr Daten „in Flug“ im Netzwerk, wodurch die Zeit bis zum Empfang des ersten Bytes reduziert werden kann. Stelle sicher, dass der TCP-Stack des Servers für eine schnelle Zustellung optimiert ist.
DNS Lookup Optimierung
Die DNS-Auflösung, der erste Schritt im TTFB-Prozess, bestimmt, wie schnell dein Server gefunden wird. Ein langsamer DNS-Lookup kann die gesamte Ladezeit deutlich beeinträchtigen. Der DNS-Server übersetzt den Domainnamen (z.B. deinewebsite.de) in die numerische IP-Adresse, die der Server im Internet benötigt. Ist diese Übersetzung nicht im Cache (lokal oder beim DNS-Provider), muss der DNS-Server die Anfrage an andere Server weiterleiten – was Zeit kostet.
Mein Geheimtipp für eine schnelle DNS-Auflösung ist die Verwendung eines schnellen und zuverlässigen DNS-Providers mit einem robusten Caching-Mechanismus. Cloudflare ist hier ein hervorragendes Beispiel. Viele unterschätzen die Bedeutung eines effizienten DNS, aber es ist ein oft übersehener Flaschenhals. Cloudflare bietet nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Schutz vor DDoS-Angriffen und weitere nützliche Funktionen. Die Einrichtung ist relativ einfach und die Vorteile für deine TTFB sind erheblich.
So optimierst du deine DNS-Einstellungen mit Cloudflare:
- Registriere dich bei Cloudflare: Erstelle ein kostenloses Konto bei Cloudflare (cloudflare.com).
- Füge deine Domain hinzu: Gib deine Domain-Adresse in Cloudflare ein und folge den Anweisungen.
- Wähle deine DNS-Einstellungen: Cloudflare bietet verschiedene DNS-Einstellungen an. Für optimale Performance empfehle ich die Verwendung ihrer Standard-DNS-Server.
- Aktualisiere deine Nameserver: Ändere die Nameserver deiner Domain bei deinem Domain-Registrar auf die von Cloudflare bereitgestellten.
- Überprüfe die DNS-Ausbreitung: Es dauert etwas, bis die DNS-Änderungen weltweit wirksam werden (DNS Propagation). Verwende einen DNS-Propagation-Checker, um den Fortschritt zu verfolgen.
Durch die Verwendung von Cloudflare oder einem vergleichbaren Anbieter mit aggressivem Caching, verkürzt du die DNS-Lookup-Zeit erheblich. Die meisten Anfragen werden aus dem Cache bedient, wodurch der Zeitaufwand für die IP-Adressauflösung minimiert wird. Das Resultat? Eine schnellere TTFB und eine bessere User Experience.
Denke daran: Auch wenn du Cloudflare bereits als CDN nutzt, lohnt sich die Verwendung ihrer DNS-Dienste allein schon wegen der Performance-Vorteile. Es ist eine einfache, aber effektive Optimierung, die oft vernachlässigt wird.
Verbindungszeit (Connect) Optimierung
Die Verbindungszeit, der zweite Schritt im TTFB-Prozess, beschreibt die Zeit, die benötigt wird, um eine TCP-Verbindung zwischen dem Browser des Nutzers und deinem Server herzustellen. Dies geschieht über den sogenannten TCP Handshake – einen dreistufigen Prozess, in dem SYN, ACK und SYN-ACK Pakete ausgetauscht werden. Eine langsame Verbindungszeit kann die TTFB deutlich negativ beeinflussen, besonders bei langsamen oder überlasteten Netzwerken.
Die Optimierung der Verbindungszeit ist oft komplexer als die DNS-Optimierung und hängt stark von der Server-Infrastruktur ab. Hier sind einige Ansätze:
Mein Tipp: Die effektivsten Optimierungen erfolgen in der Regel auf Serverebene. Wenn du einen VPS (Virtual Private Server) verwendest, bieten sich folgende Optimierungen an (angenommen, du hast einen Abschnitt zu VPS-Optimierungen in deinem Blog):
- TCP Keep-Alive: Richtig konfigurierte Keep-Alive Einstellungen verhindern das frühzeitige Schließen der Verbindung und reduzieren somit die Zeit für erneute Handshakes bei nachfolgenden Anfragen. Die optimale Einstellung hängt von deinem spezifischen Setup ab, experimentiere hier mit verschiedenen Werten.
- TCP-Puffergrößen: Die Anpassung der TCP-Puffergrößen kann die Effizienz der Datenübertragung verbessern, insbesondere bei großen Datenmengen. Zu kleine Puffer führen zu häufigeren Wartezeiten, zu große können zu unnötigem Speicherverbrauch führen.
- TCP-Algorithmen: Einige TCP-Algorithmen, wie CUBIC oder BBR, können die Verbindungszeit verbessern, vor allem in Netzwerken mit hoher Latenz oder Paketverlusten. Dein Hosting-Anbieter kann dir dabei weiterhelfen.
- Server-Standort und Nähe zum Benutzer: Ein Server in geografischer Nähe zum Großteil deiner Zielgruppe reduziert die Verbindungszeit erheblich. Ein Content Delivery Network (CDN) kann hier sehr hilfreich sein.
- Server-Hardware und -Ressourcen: Eine leistungsfähige Server-Hardware mit ausreichenden Ressourcen reduziert die Wartezeiten beim Verarbeiten von Anfragen und trägt so zu einer kürzeren Verbindungszeit bei. Achte auf ausreichende CPU-Leistung, RAM und Netzwerkbandbreite.
Für Shared Hosting Umgebungen: Die Möglichkeiten zur Optimierung der Verbindungszeit sind in Shared Hosting Umgebungen deutlich eingeschränkter. Hier sind die Möglichkeiten stark von deinem Anbieter abhängig. Oftmals hast du hier wenig bis gar keinen Einfluss auf die TCP-Konfiguration. Ein Wechsel zu einem VPS oder einem Managed Hosting Anbieter könnte die Performance verbessern.
Überwachung der Verbindungszeit: Verwende Werkzeuge wie ByteCheck (bytecheck.com), um die Verbindungszeit genau zu analysieren und den Erfolg deiner Optimierungsmaßnahmen zu messen. Vergleiche die Ergebnisse vor und nach den Anpassungen. Achte dabei auch auf die anderen TTFB Komponenten und darauf, wo der Haupt-Engpass liegt.
Eine schnelle Verbindungszeit ist essenziell für ein positives User-Erlebnis. Investiere die notwendige Zeit und Mühe in die Optimierung – es lohnt sich.
SSL/TLS Handshake Optimierung
Der SSL/TLS-Handshake, ein wichtiger Bestandteil der TTFB, ist der Prozess der sicheren Verbindungsaufbau zwischen Browser und Server. Er beinhaltet die Authentifizierung des Servers, die Aushandlung der Verschlüsselung und den Schlüsselaustausch. Ein langsamer Handshake verlängert die TTFB deutlich. Hier sind Strategien zur Beschleunigung:
Schnellere Cipher Suites
Cipher Suites definieren die Verschlüsselungsalgorithmen und Authentifizierungsmethoden, die für die sichere Verbindung verwendet werden. Nicht alle Cipher Suites sind gleich schnell. Ältere oder komplexere Suites benötigen mehr Rechenleistung und verlängern den Handshake. Mein Tipp: Wähle moderne, effiziente Cipher Suites. Informiere dich über aktuelle Empfehlungen und die Performance-Eigenschaften verschiedener Suites. Viele Webserver erlauben die Konfiguration bevorzugter Cipher Suites. Eine gezielte Auswahl kann den Handshake deutlich beschleunigen.
TLS False Start
TLS False Start ist eine Technik, die es dem Client erlaubt, Daten zu senden, bevor der vollständige Handshake abgeschlossen ist. Dadurch wird die Wartezeit verkürzt. Mein Tipp: Aktiviere TLS False Start auf deinem Server, falls möglich. Die meisten modernen Webserver unterstützen diese Funktion. Die Aktivierung ist meist nur eine kleine Konfigurationsänderung.
Session Resumption
Session Resumption ermöglicht die Wiederverwendung bestehender SSL/TLS-Sitzungen. Wird eine Sitzung erneut mit demselben Server aufgebaut, muss der komplette Handshake nicht wiederholt werden. Dies spart Zeit und Ressourcen. Mein Tipp: Stelle sicher, dass dein Server Session Resumption unterstützt und richtig konfiguriert ist. Session Caching, beispielsweise durch den Einsatz von HTTP-Cookies, spielt hier eine wichtige Rolle. Es gibt verschiedene Mechanismen, wie beispielsweise Session Tickets, die die Effizienz weiter steigern können.
Optimierte Serverkonfiguration
Eine effiziente Serverkonfiguration ist entscheidend. Achte auf ausreichende Serverressourcen, um Anfragen schnell zu verarbeiten. Überlastung des Servers verlängert die Handshake-Zeit. Mein Tipp: Analysiere die Serverlast und optimiere die Ressourcen, falls notwendig. Eine Skalierung der Server-Infrastruktur, beispielsweise durch den Einsatz von Load Balancers, kann in Hochlast-Szenarien hilfreich sein.
Content Delivery Network (CDN)
CDNs speichern Kopien deiner Webseite an mehreren geografischen Standorten. Die Nähe zum Benutzer reduziert die Verbindungszeit und die Latenz, was sich positiv auf den Handshake auswirkt. Mein Tipp: Verwende ein CDN, um die Performance deiner Webseite zu verbessern. Die meisten CDNs bieten eine gute Unterstützung für moderne SSL/TLS-Funktionen und optimieren den Handshake automatisch.
HTTPS-Konfiguration überprüfen
Überprüfe deine HTTPS-Konfiguration regelmäßig. Veraltete oder falsch konfigurierte Einstellungen können den Handshake verlangsamen. Mein Tipp: Verwende Tools wie SSL Labs‘ Server Test (www.ssllabs.com/ssltest/) um deine Konfiguration zu analysieren und Schwachstellen zu identifizieren. Ein gutes SSL-Zertifikat ist selbstverständlich ebenfalls unabdingbar.
Die Optimierung des SSL/TLS-Handshakes erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Durch die Kombination der oben genannten Strategien kannst du die TTFB deutlich verbessern und ein besseres Benutzererlebnis schaffen.
Sendezeit (Sending) Optimierung
Die Sendezeit, der vierte Schritt im TTFB-Prozess, misst die Zeit, die der Server benötigt, um das erste Byte der Antwort an den Client zu senden. Eine lange Sendezeit bedeutet, dass der Server zu langsam Daten überträgt, was die gesamte Ladezeit deiner Website negativ beeinflusst. Hier sind einige Strategien zur Optimierung:
Brotli/Gzip-Komprimierung
Brotli und Gzip sind Komprimierungsalgorithmen, die die Größe von Dateien reduzieren, bevor sie an den Client gesendet werden. Kleinere Dateien benötigen weniger Zeit zum Übertragen, was die Sendezeit verkürzt. Brotli ist im Allgemeinen effizienter als Gzip, aber nicht alle Browser unterstützen es. Mein Tipp: Aktiviere sowohl Brotli als auch Gzip auf deinem Server. Die meisten Webserver ermöglichen dies über einfache Konfigurationsänderungen. Dein Server sollte automatisch das für den jeweiligen Client geeignete Format auswählen.
Serverkonfiguration optimieren
Die Konfiguration deines Webservers (Apache, Nginx etc.) hat einen erheblichen Einfluss auf die Sendezeit. Eine schlecht konfigurierte Serverumgebung kann zu Engpässen und langsamen Übertragungsraten führen. Mein Tipp: Überprüfe die Einstellungen deines Webservers. Stelle sicher, dass die Anzahl der Worker-Prozesse (für parallele Anfragebearbeitung) ausreichend ist und dass die Keep-Alive-Einstellungen für eine effiziente Wiederverwendung von Verbindungen sorgen. Ein Reverse-Proxy oder Load Balancer kann die Lastverteilung verbessern und die Sendezeit verkürzen, besonders bei hohem Traffic.
HTTP/2 oder HTTP/3 verwenden
HTTP/2 und HTTP/3 sind modernere HTTP-Protokolle, die Verbesserungen gegenüber HTTP/1.1 bieten. HTTP/2 nutzt Multiplexing, wodurch mehrere Anfragen parallel über eine einzige Verbindung gesendet werden können. HTTP/3 baut auf diesen Vorteilen auf und bietet eine noch robustere und schnellere Datenübertragung, insbesondere bei unzuverlässigen Netzwerken. Mein Tipp: Migriere auf HTTP/2 oder HTTP/3, falls dein Server und Hosting-Provider dies unterstützen. Die Implementierung ist in der Regel unkompliziert und bringt oft deutliche Performance-Verbesserungen mit sich.
TLS-Handshake-Verzögerungen minimieren
Der TLS-Handshake, der Teil der SSL/TLS-Verbindung ist, kann die Sendezeit beeinflussen. Ein langsamer Handshake verlängert die Zeit bis zum Senden des ersten Bytes. Mein Tipp: Wähle schnelle und effiziente Cipher Suites. Aktiviere TLS False Start, falls möglich, um die Datenübertragung zu beschleunigen. Nutze Session Resumption, um wiederholte Handshakes zu vermeiden. Zusätzliche Informationen zur SSL/TLS-Optimierung findest du im entsprechenden Abschnitt weiter oben.
Anwendungscode überprüfen und optimieren
Die Performance deines Backend-Codes beeinflusst direkt die Sendezeit. Langsame Datenbankabfragen, ineffiziente Algorithmen oder schlecht geschriebener Code können die Serverantwort verzögern. Mein Tipp: Analysiere und optimiere deinen Anwendungscode. Verwende Profiling-Tools, um Engstellen zu identifizieren. Reduziere die Anzahl der Datenbankabfragen. Optimiere Algorithmen und Datenstrukturen. Die Optimierung auf Anwendungsebene ist oft der Schlüssel zur Verbesserung der Sendezeit.
Content Delivery Network (CDN)
Ein CDN verteilt deine Inhalte über ein Netzwerk von Servern weltweit. Durch die Bereitstellung von Inhalten aus einem Server in der Nähe des Clients wird die Übertragungszeit deutlich verkürzt. Mein Tipp: Nutze ein CDN, um die Sendezeit zu reduzieren, besonders wenn du eine globale Zielgruppe hast. CDNs bieten oft zusätzliche Optimierungen, wie z.B. automatische Komprimierung und Caching.
Datenbankoptimierung
Die Datenbank ist oft ein kritischer Faktor bei der Serverantwortzeit. Langsame Datenbankabfragen können die Sendezeit erheblich verlängern. Mein Tipp: Optimiere deine Datenbankabfragen. Erstelle effiziente Indizes. Nutze Caching-Mechanismen, um wiederholte Abfragen zu vermeiden. Eine gut optimierte Datenbank ist essentiell für eine schnelle Serverantwort.
Die Optimierung der Sendezeit erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Durch die Kombination der oben genannten Strategien kannst du die Performance deiner Website deutlich verbessern und ein besseres Benutzererlebnis schaffen.
Serververarbeitungszeit (Waiting) Optimierung
Die Serververarbeitungszeit, auch „Waiting“ genannt, ist der Zeitraum, den dein Server benötigt, um die Anfrage zu verarbeiten und die Antwort vorzubereiten. Dieser Teil des TTFB wird oft unterschätzt, birgt aber enormes Optimierungspotenzial, besonders bei WordPress-Websites. Hier konzentrieren wir uns auf die Server-seitige Optimierung, die stark mit der Effizienz deines WordPress-Setups zusammenhängt.
WordPress-Kernoptimierung
WordPress selbst kann durch ineffiziente Plugins, Themes oder schlechten Code die Serververarbeitungszeit in die Höhe treiben. Die Optimierung beginnt daher mit einer gründlichen Analyse deines WordPress-Setups.
Mein Tipp: Deaktiviere zunächst alle nicht zwingend benötigten Plugins. Teste die Performance, bevor du sie nach und nach wieder aktivierst, um den Übeltäter zu identifizieren. Ein schlechtes oder schlecht programmiertes Theme kann ähnliche Probleme verursachen. Ein Wechsel zu einem performanteren Theme kann erhebliche Verbesserungen bringen.
Code-Optimierung
Überprüfe deinen Code auf redundante Datenbankabfragen, ineffiziente Schleifen oder unnötige Funktionen. Jeder kleine Optimierungsschritt summiert sich. Oftmals sind nicht die großen, offensichtlichen Probleme der Flaschenhals, sondern unzählige kleine Ineffizienzen, die den größten Einfluss auf die Performance haben.
Mein Tipp: Benutze ein Caching-Plugin wie WP Super Cache oder W3 Total Cache. Diese Plugins speichern statische Versionen deiner Seiten im Cache, so dass der Server nicht bei jedem Seitenaufruf die komplette Seite neu rendern muss. Dadurch wird die Serverlast reduziert, und die „Waiting“-Zeit verkürzt.
Datenbankoptimierung
Eine schlecht optimierte Datenbank ist ein häufiger Grund für lange Serververarbeitungszeiten. Ineffiziente Datenbankabfragen können den Server stark belasten.
Meine Tipps zur Optimierung:
- Effizientes Indexing: Richtig angelegte Indizes beschleunigen Datenbankabfragen deutlich. Stelle sicher, dass deine Datenbank über die notwendigen Indizes verfügt. Überprüfe deine Datenbankabfragen und deren Performance mit einem Profiling-Tool.
- Query-Optimierung: Analysiere deine Datenbankabfragen auf Ineffizienzen. Oftmals können einfache Anpassungen die Abfragezeit drastisch reduzieren. Es gibt viele Ressourcen zur SQL-Optimierung.
- Caching: Implementiere Datenbank-Caching, um die Anzahl der Datenbankabfragen zu minimieren. Viele Caching-Plugins für WordPress unterstützen das Datenbank-Caching.
- Datenbank-Größe reduzieren: Eine zu große Datenbank kann die Abfragezeiten verlangsamen. Lösche regelmäßig nicht mehr benötigte Daten (z.B. alte Revisionen).
HTML, CSS und JavaScript Optimierung
Die Größe deiner HTML-, CSS- und JavaScript-Dateien beeinflusst die Serververarbeitungszeit. Große Dateien benötigen mehr Zeit zum Rendern.
Meine Tipps zur Optimierung:
- Minifizierung: Minifiere deine CSS- und JavaScript-Dateien, um unnötige Leerzeichen und Kommentare zu entfernen. Dadurch werden die Dateien kleiner und schneller geladen.
- Komprimierung: Verwende GZIP oder Brotli, um deine Dateien zu komprimieren und die Übertragungsgröße weiter zu reduzieren.
- Bildoptimierung: Optimiere deine Bilder, um die Dateigröße zu reduzieren, ohne die Qualität zu stark zu beeinträchtigen. Verwende Werkzeuge wie TinyPNG oder ImageOptim.
- Lazy Loading: Lade Bilder erst dann, wenn sie im sichtbaren Bereich des Browsers erscheinen. Dies reduziert die anfängliche Ladezeit und verbessert die Performance.
- Code-Splitting: Teile große JavaScript-Dateien in kleinere Chunks auf, um das Laden zu beschleunigen.
- Code-Optimierung: Schreibe effizienten und optimierten Code. Vermeide redundante oder unnötige Funktionen.
Die Optimierung der Serververarbeitungszeit erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Durch die Kombination der oben genannten Strategien kannst du die Performance deiner WordPress-Website deutlich verbessern und die „Waiting“-Zeit im TTFB reduzieren. Denke daran, nach jeder Optimierung die Performance zu testen, um den Erfolg deiner Maßnahmen zu messen.
Empfangszeit (Receiving) Optimierung
Die Empfangszeit, der sechste und letzte Bestandteil der TTFB, beschreibt die Zeit, die der Client (also der Browser des Nutzers) benötigt, um das erste Byte der Serverantwort zu empfangen. Auch wenn der Server die Daten bereits versendet hat, kann die Übertragung aufgrund verschiedener Faktoren Zeit in Anspruch nehmen. Eine lange Empfangszeit beeinträchtigt die wahrgenommene Ladegeschwindigkeit und die User Experience erheblich.
Hier sind einige Strategien, um die Empfangszeit zu optimieren:
1. Serverantwortgröße reduzieren
Die Größe der Serverantwort hat einen direkten Einfluss auf die Empfangszeit. Je größer die Antwort, desto länger dauert es, bis das erste Byte beim Client ankommt. Das gilt sowohl für Inline-Ressourcen (direkt im HTML-Code eingebettete CSS- und JavaScript-Dateien) als auch für externe Ressourcen (separat geladene Dateien).
Mein Tipp: Minifiziere und komprimiere (mit GZIP oder Brotli) deine CSS- und JavaScript-Dateien. Dies reduziert ihre Größe und beschleunigt die Übertragung. Verwende dafür entsprechende Tools oder Plugins, viele WordPress-Optimierungsplugins bieten diese Funktion an. Die Reduktion der Bildgrößen spielt hier auch eine entscheidende Rolle.
2. Anfangs-Payload optimieren
Der Anfangs-Payload ist die Menge an Daten, die der Browser zunächst laden muss, bevor er mit dem Rendern der Seite beginnen kann. Ein großer Anfangs-Payload verlängert die Empfangszeit. Daher ist es wichtig, diesen so klein wie möglich zu halten.
Mein Tipp: Liefere nur die absolut notwendigen Ressourcen für das initiale Rendern der Seite. Verschiebe nicht-kritische CSS und JavaScript-Dateien, indem du die Attribute async
oder defer
in den entsprechenden